Tierhalter kennen das Problem: der Hund juckt und leckt sich, ohne ein Ende zu finden. Doch nicht nur das ist auffällig, auch das Fell sieht verändert aus. FirstVet-Tierarzt Björn Becker erklärt das Phänomen „Hot Spot“ und gibt Rat, wie damit umzugehen ist.
Was ist ein Hot Spot und wie entsteht er?
Bei einem sogenannten „Hot Spot“ oder auch „Retriever-Ekzem“ handelt es sich um ein nässendes Ekzem, das Flüssigkeit produziert. Zumeist entwickelt es sich an Ohren, Wangen und Hüften des Tieres, kann aber auch an anderen Körperstellen auftreten. Die Haut um das Ekzem herum ist zumeist rot und gereizt, sie kann zusätzlich auch geschwollen sein. Das Fell fühlt sich an der betreffenden Stell klebrig an. Hunde mit dichterem, langem Haar scheinen von dem Ekzem generell häufiger betroffen zu sein. Hot Spots treten vermehrt im Sommer, wenn es heiß und schwül ist, auf.
Das Ekzem entsteht meist, weil der Hund mehr als gewöhnlich an einer bestimmten Körperstelle juckt, leckt oder kaut. Ohren- oder Analbeutelentzündungen, Zecken, Flöhe, Läuse oder kleine Dinge, die sich im Fell verfangen haben, sind oft die Auslöser dafür. Dadurch kann die Hautoberfläche übermäßig gereizt werden und Bakterien, die eigentlich zur normalen Bakterienflora des Tieres gehören, breiten sich unkontrolliert aus. Zu Beginn ist oft nur eine leichte Rötung beziehungsweise Reizung der Haut zu erkennen. Daraus jedoch kann sich das nässende Ekzem entwickeln. Es hebt sich durch eine relativ deutliche Kante von der umliegenden, gesunden Haut ab.
Erste Hilfe bei einer Erkrankung
Je nach Größe des Hot Spots sollte entschieden werden, ob ein Besuch beim Tierarzt notwendig ist. Wer unsicher ist, kann auch per Videosprechstunde tierärztliche Hilfe einholen. Das erspart dem eigenen Haustier nicht nur eine stressige Fahrt, kleine Ekzeme lassen sich auch gut selbst behandeln. Dazu wird das Fell der betroffenen Stelle so abgeschnitten oder abrasiert, bis gesunde Haut zum Vorschein kommt. Anschließend den Hot Spot von Schmutz und Verkrustungen säubern und dann täglich mit einem bakteriziden Shampoo oder einer Lösung behandeln. Am besten enthält die Lösung Chlorhexidin, ein Antiseptikum. Ähnliche hautberuhigende Produkte gibt es auch in Form von Sprays oder als Gel. Damit der Hund nicht weiter am Ekzem lecken kann, sollten Vorkehrungen getroffen werden. Befindet sich die Erkrankung an der Pfote, kann diese zum Beispiel ganz leicht mit einer dünnen Socke umwickelt werden. Manchmal ist auch eine Halskrause notwendig. Vorab bitte die Ohren kontrollieren, damit sich diese nicht durch das Tragen ebenfalls entzünden.
Wenn der Tierarzt eingreifen muss
Hat das Tier sichtbar starke Schmerzen und lässt sich das Ekzem nicht säubern, oder geht der Hot Spot trotz eigener Behandlung nach einigen Tagen nicht zurück, muss ein Tierarzt aufgesucht werden. Er entscheidet auch, ob der Hund für die Behandlung ein Beruhigungs- oder Schmerzmittel benötigt. Direkt vor dem Arzttermin sollte der Vierbeiner kein Futter zu sich nehmen.Um zu verhindern, dass sich nässende Ekzeme überhaupt erst bilden, ist – insbesondere bei warmen Temperaturen – eine tägliche Kontrolle der Haut sinnvoll. Das schließt auch die Ohren und die Bereiche rund um den After und die Vulva beziehungsweise Vorhaut mit ein. Wenn der Hund sich mehr als gewöhnlich an bestimmten Stellen leckt oder kratzt, sollte der Halter aufmerksam sein und gereizte Hautstellen möglichst abschirmen. Aber Achtung: Bakterien vermehren sich in einer feuchten, geschlossenen Umgebung besonders gut, deshalb nichts verbinden!Allergien sind ebenfalls Auslöser für nässende Ekzeme. Wenn also vermehrt Hot Spots auftreten, kann das ein Zeichen auf eine Reaktion des Immunsystems sein.
Weitere Hinweise zur Gesundheit Ihres Hundes finden Sie regelmäßig unter https://firstvet.com/de/artikel oder direkt in der Videosprechstunde der FirstVet-Tierärtze.
Über FirstVet
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