Fast jeder kennt die Aussage „Wenn der Hund mit dem Schwanz wedelt, freut er sich.“ Doch ganz so einfach können wir es uns nicht machen. Die Rute des Vierbeiners ist zwar ein Indiz für seine Emotionen, entscheidend aber ist, in welche Richtung sie ausschlägt.
Ganz neu ist diese Erkenntnis zwar nicht, aber nach wie vor aktuell. Denn wer die Körpersignale seines besten Freundes lesen kann, ist in puncto Kommunikation klar im Vorteil. Ein eindeutiger und unübersehbarer Gefühlsausdruck ist das Schwanzwedeln. Bereits 2013 haben Wissenschaftler von der Universität in Triest ihre Erkenntnisse über das Wedelverhalten der Vierbeiner veröffentlicht. Rund vierzig tierische Probanden unterschiedlicher Rassen waren dafür angetreten. Giorgio Vallortigara und sein Team interessierten sich vor allem dafür, ob und wenn ja wie Emotionen und Gehirnaktivität miteinander zusammenhängen.
So reagieren Hunde beim Anblick der Artgenossen
Großes Gefühlskino erleben wir Menschen bei Filmen wie Titanic oder König der Löwen. Da bleibt garantiert kein Auge trocken. Hunde sind in dieser Hinsicht offenbar weniger anspruchsvoll. Die Wissenschaftler spielten ihren Testkandidaten Videos vor. Die Aufnahmen zeigten jedoch lediglich die Silhouette wedelnder Artgenossen, manche davon waren echt, andere wiederum digital erzeugt. Einige waren mit ihrem Hinterteil sehr und in alle Richtungen aktiv, andere gar nicht.
Deutlich unruhig wurden die vierbeinigen Cineasten bei den Protagonisten, die ihre Rute klar nach links bewegten. Ihr Puls stieg dabei auf das Doppelte an. Wedelte der Leinwandheld aber nach rechts, blieben die felligen Zuschauer eher ruhig. „Die Wedelrichtung bedeutet also etwas für die Tiere“, erklärt Vallortigara. „Ein Hund, der durch sein Wedeln nach rechts positive Emotionen zeigt, erzeugt damit eine entspannte Reaktion bei seinem Gegenüber.“ Ob echter Schauspieler oder nicht spielte dabei keine Rolle. Übrigens stieg der Stresspegel der Vierbeiner auch bei keinerlei Wedelaktivität, denn auch das ist in der realen Welt kein gutes Zeichen. Das Gegenüber ist dann entweder sehr angespannt oder aber hat Angst.
Hunde drücken klar ihre Gefühle aus
Bei anderen Tests ging es um das Empfinden der Hunde, wenn sie ihren Besitzer, einen fremden Menschen, eine Katze oder aber einen bedrohlich wirkenden Schäferhund zu Gesicht bekamen. Und auch hier zeigte sich die positivste und heftigste Reaktion nach rechts, wenn sie ihren Halter erblickten, die unbekannte Person bekam ein leichtes Wedeln, die Katze ließ dagegen fast jeden Vierbeiner kalt. Der einschüchternde Schäferhund aber wurde klar mit einer linksseitigen Schwanzbewegung abgestraft. Gleichzeitig erkannten die Forscher, dass Hunde, die sich auf etwas zu bewegen, eher nach rechts wedeln. Sie scheinen sich dabei deutlich wohler zu fühlen.
Daraus können wir also klar ableiten: „Wenn der Hund mit dem Schwanz nach rechts wedelt, ist er uns freundlich gestimmt.“ Hauptsache wir leiden nicht am Angularis-Syndrom, also einer Rechts-Links-Schwäche. Denn die könnte uns bei einem Vierbeiner, der uns oder unserem besten Freund nicht wohlgesonnen ist, zum Verhängnis werden. Unser Tipp: Üben Sie täglich auf den Gassigängen. Und achten Sie stets auf die Gemütslage ihres tierischen Gefährten. Suzanne Eichel