Liebend gerne schnüffeln unsere Hunde auf ihren Gassigängen an Bäumen, zielstrebig suchen sie sich genau den einen aus, der ihnen gefällt. Vielleicht sollten wir es ihnen einmal gleich tun und uns unter eine Eiche setzen, dem Rauschen der Blätter einer Trauerweide lauschen oder unser Ohr an den Stamm einer Birke halten. Bäume können wahre Seelenbegleiter sein und jeder einzelne von ihnen hat eine bestimmte Wirkung auf uns Zwei- und Vierbeiner. Wir haben die schönsten Exemplare für Sie aufgespürt.
Die Eberesche in Schleswig-Holstein
Spätestens im Herbst erkennt jeder Spaziergänger die Eberesche. Denn dann färben sich ihre Beeren leuchtend orange bis rot und hängen in dichten Trauben an den Ästen. Weil sich die Wildvögel so gerne an ihnen laben, ist sie auch unter dem Namen Vogelbeere bekannt. Im Frühjahr trägt sie ein Kleid aus weißen und hellrosa gefärbten Blüten. Eine Exkursion zu dem Rosengewächs, das für die Erweckung der Lebenskraft steht, kann als anregend, belebend und vitalisierend empfunden werden. inden.
Am Ufers des Bordesholmer Sees und im angrenzenden Wald werden Zwei- und Vierbeiner auf jeden Fall fündig.
Die Ulme in Niedersachsen
In Auwäldern oder an Flüssen fühlt sich die Ulme am wohlsten. Sogar größeren Überflutungen hält sie stand. Im Volksmund ist sie seit jeher als Lebens- und Hochzeitsbaum bekannt. Hochsensible Zwei- und Vierbeiner nehmen vielleicht ihre ganzheitliche Wirkung wahr. Ihr wird nachgesagt, dass sie das Körperbewusstsein erhöht, die Schöpferkraft nährt und eine gesunde Kommunikation fördert. Bei persönlichen Veränderungsprozessen hilft die hochschwingende Energie der Ulme, sich zu öffnen.
Dieser Baum ist mittlerweile vom Aussterben bedroht. Im Flecken 29 in Barenburg steht jedoch noch ein Prachtexemplar mit einer Bank davor und lädt zum Verweilen ein.
Die Eiche in Berlin
Nicht von ungefähr wird sie die Königin der Bäume genannt. Mit über 450 Arten ist sie weitverbreitet und fast überall zu finden. Eichen sind tief in der Erde verwurzelt, und ihre Früchte nähren die Tiere des Waldes. Mancher Hund mag ebenfalls mal eine probieren, während wir Zweibeiner lieber von der Stärke des Baumes profitieren Müdigkeit und Abgeschlagenheit vertreibt die Eiche, sie verleiht Rückgrat und Standhaftigkeit.
Im Tegeler Forst steht die „Dicke Marie“ und reckt ihre knorrigen Äste auf gut 18 Metern in den Himmel. Sie ist vermutlich der älteste Baum in Berlin.
Die Buchen in Mecklenburg-Vorpommern
Die grünen Kathedralen des Waldes sind an ihren glatten, silbergrauen Stämmen, die wie Säulen empor ragen, gut zu erkennen. Unter ihnen zu spazieren bringt einen ins Hier und Jetzt, jeglicher Leistungsdruck und seelische Überbelastungen weichen den hellen Schwingungen dieser Bäume. Das reinigende Waldbaden sollte unbedingt jeder einmal genießen, natürlich gemeinsam mit seinem vierbeinigen Freund.
Ein besonders beeindruckendes Erlebnis sind die Buchenwälder im Nationalpark Jasmund, direkt an der Kreideküste.
Die Eibe in Sachsen
Indem der immergrüne Nadelbaum in unseren Gefilden als Heckenpflanze avanciert, verliert er ein wenig von seiner ursprünglichen Bedeutung. Die Eibe wurde seit jeher als Baum der Unsterblichkeit verehrt. Sie steht wie kein anderer für den Kreislauf von Geburt und Tod. Unter ihr zu verweilen und sich mit ihr zu verbünden, bringt Licht in die Dunkelheit, gibt Schutz und Selbstsicherheit, spendet Trost bei Krankheit und Verlust.
Die Eibe in an der Gabeler Straße in Lückendorf ist besonders imposant und wirbt als Postkartenmotiv für die sächsische Urlaubsregion.
Die Trauerweide in Hamburg
Wasser ist ihr Element, und doch stehen Trauerweiden oft auch mitten in der Landschaft oder am Rande eines Ortes. Wer ihre Harmonie und Tiefe fühlen möchte, muss in ihre Welt hineintreten. Die Äste mit den länglichen Blättern reichen vielfach bis zur Erde. Rauscht der Wind durch sie hindurch, klingt es manchmal wie das Glockenspiel eines Wasserfalls. Kein Wunder also, dass dieser Baum, der auch wenn er umknickt, sofort wieder Wurzeln schlägt, einen tief mit seinen Emotionen und Wünschen in Verbindung bringt. Und manchmal sogar seelische Schmerzen lindern kann.
Entlang des Alsterufers stehen schöne und teilweise uralte Trauerweiden. Bei einem Spaziergang entlang der Außenalster findet jeder den Baum, der ihn anspricht.
Die Platane in NRW
Sie gehört zu den heiligen Bäumen und wurde in früheren Zeiten als Wächterbaum der Könige verehrt. In Armenien lasen einst Priester aus der Bewegung ihrer Äste den Willen der Götter ab, auf der griechischen Insel Kos unterrichtete der Arzt Hippokrates seine Schüler unter einer Platane. Der Weltenbaum soll Einsicht schenken und planvolles Handeln erleichtern.
Die Mühlhausener Platane ist mit einem Stammumfang von 712 Zentimetern die dickste ihrer Art und zieht Spaziergänger magisch an. Sie ist im Naturschutzgebiet Haus Heyde in Unna-Uelzen zu finden.
Die Birke in NRW
Sie gilt als Lichtbringer und Lebenssaftspender. Birken sind leicht an ihren weißen Stämmen und dem schlanken Wuchs zu erkennen. Ihnen gebührt unsere volle Aufmerksamkeit, denn sie sind wahre Wunderwerke der Natur. So leisten sie Pionierarbeit, damit in brachliegenden Gebieten neue Bäume wachsen können, und schützen ihre jungen Triebe, indem sie mit ihrer weißen Rinde intensive Sonneneinstrahlung abhalten. Wer im Frühjahr das Ohr an den Stamm einer Birke legt, kann hören, wie es ihn ihnen gluckst und rauscht. Das sind die Lebenssäfte, die der Baum nun produziert. Aber Achtung: Birkenpollen können allerdings eine Allergie auslösen, auch beim Hund. Alle anderen profitieren von der reinigenden, vitalisierenden und verjüngenden Wirkung der „Betula“.
Birken finden wir fast überall am Wegesrand. Eine eher seltene Art, die Himalaya-Birke steht im Garten an der Rheinallee in Boppard.
Die Linde in Hessen
Ihre Blätter haben die Form von kleinen Herzen. Wer unter ihr weilt, dem verleiht der mächtige Laubbaum Mut, Aufrichtigkeit und Stärke. Allein ihr Anblick erhellt das Gemüt und sorgt dafür, dass der Mensch sich selbst gut spüren kann. Ob das unseren Hunden auch so geht, wenn sie um die Linde herumstreifen? Es wäre doch mal einen Versuch wert, insbesondere für ängstliche oder unsichere Pfoten. Ein einziger Baum kann rund 60 000 Sprosse bilden, die in der Blüte einen intensiven, honigartigen Duft verströmen.
Die älteste Linde steht auf dem Dorfplatz in der hessischen Gemeinde Schenklengsfeld.
Die Douglasie in Baden-Württemberg
Schon in Märchen und Sagen ist von der Douglasie als größtem und mächtigstem Baum der Welt die Rede. Dabei ist die Kiefernart aus Nordamerika selbst sehr anspruchslos und genügsam, sie fühlt sich schnell heimisch und hält jedem Sturm stand. Vielleicht hat sie genau aus diesem Grund eine wohltuende Wirkung und hilft, Stress abzubauen. Im Gegensatz zu anderen Kiefernarten sind ihre Nadeln, die sie von Zeit zu Zeit abwirft, stumpf und keine Gefahr für Hundepfoten. Ein Herumschnüffeln an den Baumriesen ist also bedenkenlos möglich. Frauchen und Herrchen nehmen die weichen Nadeln in die Hand, zerreiben sie und genießen das orangenähnliche Aroma in vollen Zügen.
Der höchste Baum Deutschlands heißt Waldtraut vom Mühlenwald und wächst im gleichnamigen Wald bei Freiburg. Sie ist mittlerweile 67 Meter hoch.
Der Ahorn in Bayern
Weltweit gibt es über 200 Ahornarten, die über 500 Jahre alt werden können. Der Bergahorn aber gilt als der Urvater unter den Bäumen. Er bevorzugt das kühl-feuchte Klima der Berg- und Schluchtenwälder. Ein Aufenthalt an seinen Wurzeln soll den Geist öffnen und innere Gelassenheit fördern. Insbesondere Zwei- und Vierbeiner, die unter dem hektischen Stadtleben leiden, finden hier die Kraft der inneren Stille. Im Sommer bringt der Ahorn Kühle und Erfrischung.
Der älteste Bergahorn steht an einer steilen Böschung, am Rande des „Neuen Waldweges“ bei Wamberg. Seine Krone reicht bis zu 25 Meter hoch in den Himmel.
Suzanne Eichel