Die Hundeleine spielte schon in der Antike eine entscheidende Rolle. Ob in früheren Zeiten schon als Erziehungshilfe oder als Ausdruck der Verbundenheit zwischen Hund und Mensch? Das wissen wir nicht, doch diese Frage ist für Tierbesitzer heute noch genauso relevant.

Manche Halter möchten ihrem Hund so viel Freiheit wie möglich gewähren oder finden es lässig ihn einfach so neben sich her laufen zu lassen. Kein Problem, wenn er gut erzogen ist und das Bei Fuß gehen souverän beherrscht. Andere Frauchen oder Herrchen lassen ihren Vierbeiner so gut nie von der Leine. Unabhängig von den Gründen sind beide Verhaltensweisen nicht immer gesund für unsere besten Freunde. Die richtige Balance zu finden, ist aber gar nicht so schwer.

Eine Leine bedeutet Sicherheit und Vertrauen

Aufmerksames Gehen an der Leine
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Sie ist ein Symbol für die Bindung zwischen Hund und Halter. Egal, wie und wo der Einzelne lebt, jeder möchte, dass sein Hund sicher ist. Mit der Leine nehmen wir Kontakt zu ihm auf. Sie ist der verlängerte Arm der Führungsperson. Im übertragenen Sinne bedeutet das: Ich bin an deiner Seite und übernehme die Verantwortung für dich. Das ist insbesondere für jeden Welpen oder Neuankömmlich wichtig. Sie müssen in der ungewohnten Umgebung zunächst ankommen und sich orientieren können. Hier fungiert die Leine als positives Hilfsmittel. Falsch wäre es mit ihr den Hund zu dominieren. Richtig, ihm einen Radius zu ermöglichen, in dem er sich sicher fühlt und sein Revier kennenlernen kann.

Reißaus nehmen ist stets die falsche Wahl

Womöglich machen dem Hund die ungewohnte Umgebung und die neuen Gerüche Angst? Vielleicht zeigt er sich Artgenossen gegenüber unsicher oder ängstlich? Dann reicht ein kurzer Schreckensmoment und er ergreift die Flucht. Im besten Falle findet man ihn dann unbeschadet vor der Haustüre auf, im schlimmsten Falle rennt er panisch über eine Straße, wird an- oder überfahren oder irrt ziellos  herum. Reißaus nehmen ist immer die schlechteste Variante für den Hund.

In der Stadt gibt die Leine Sicherheit
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Welpen brauchen kleine Abenteuer

Gleiches gilt für die Erziehung des Welpen. Sie sollen ihre Welt erst einmal erkunden. Das geschieht mit kleinen Spaziergängen, nach und nach erweitert werden. Sie müssen nicht sofort das ganze Territorium  kennenlernen. Das wäre einfach zu viel, so würde keine Tiermutter agieren. Ein junger Hund darf sich nicht allzu weit von seiner Erziehungsperson entfernen, aus Sicherheit. Deswegen gehören die kleinen Pfoten unbedingt an die Leine.

Die richtige Unterstützung im Alltag

Schnüffeln an der Leine muss erlaubt sein
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Betrachten wir die Leine doch als Führungshilfe, denn nichts anderes soll sie im eigentlichen Sinne darstellen. Eine Unterstützung im Alltag und in Situationen, die wir als Mensch einschätzen können, aber nicht unser Tier. Es kann die Gefahren, die überall lauern, nicht absehen. Hunde sind instinktgesteuert. Sie werden einem Kaninchen, Eichhörnchen oder einer Katze nachjagen, wenn sich ihnen die Möglichkeit ergibt.  Selbst das beste Training kann dieses ursprüngliche Verhalten nicht verhindern. Auch bei anderen Gelegenheiten, beispielsweise wenn auf der anderen Straßenseite ein Artgenosse oder Gassigänger mit Taschen voller Leckerlis ers erspäht wird, reicht ein kurzer Moment der Unachtsamkeit aus.

Wir Menschen sind das Ende der Leine, das klug entscheidet und liebevoll verwaltet. Wir sind wie Verkehrspolizisten, die dafür sorgen, dass keine Unfälle geschehen, wenn alle Ampeln oder Signale ausgefallen sind. Wir führen unseren Hund durch sämtliche Gefahren und sind mit ihm verbunden. Suzanne Eichel

 

 

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