Fette zählen neben Proteinen und Kohlenhydraten zu den Grundbausteinen einer gesunden Ernährung. Sie haben eine Reihe von Aufgaben im Hundeorganismus, sind vor allem hervorragende Geschmacksträger und Energielieferanten. Aber auch auf das richtige Verhältnis der Fettsäuren kommt es an.
Stumpfes Fell, Juckreiz, Abmagerung oder eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit sind typische Anzeichen für eine Unterversorgung mit den essenziellen Lipiden. Die berühmten Pölsterchen auf den Rippen dagegen sprechen eher für das Gegenteil. Wenn der Hund sein Futter verschmäht, kann es daran liegen, dass es ihm schlichtweg zu mager ist. Ist er lustlos, unmotiviert und kränkelt oft? Spätestens dann sollte einmal der Fettgehalt des Futters unter die Lupe genommen werden.
Die wichtigen Aufgaben der Fette im Organismus
Fette sind dafür verantwortlich, dass die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K vom Körper aufgenommen werden können. Die Fettsäuren lagern sich in den Zellmembranen ein und unterstützen die Funktion der Organe: der Haut, des Magen-Darm-Trakts, der Niere und der Leber. Darüber hinaus benötigt der Organismus sie zur Bildung von Hormonen oder hormonähnlichen wirkenden Substanzen. Einige dieser organischen Verbindungen kann der Hund übrigens selbst bilden. Aber die essenziellen Fettsäuren müssen ihm sowohl in pflanzlicher, als auch in tierischer Form durch die Nahrung zugefügt werden.
Diese Rolle spielen die Fettsäuren
Es wird zwischen kurz-, mittel- und langkettigen sowie gesättigten und ungesättigten Fettsäuren unterschieden. Bei letzterer Gruppe ist es wichtig zu wissen, dass die gesättigten Lipide vorwiegend als Energieträger dienen und die ungesättigten den Stoffwechsel beeinflussen. Hier kommen die Omega-3- und 6-Fettsäuren ins Spiel. Sie sind essenziell, für die Herstellung von Gewebshormonen zuständig und beeinflussen somit das Entzündungsgeschehen im Organismus. Weil beide sozusagen als Gegenspieler fungieren, ist ihr richtiges Verhältnis im Futter maßgeblich.
Omega-6-Fettsäuren bestehen aus Linolsäure, Gamma-Linolsäure und Arachidonsäure. Sie kommen hauptsächlich in tierischen Fetten, Getreidesamen und Pflanzenölen vor Schweine-, Geflügel und Rindfleisch, Leberwurst, Eigelb, Thunfisch sowie Distel-, Sonnenblumen-, Weizenkeim-, Maiskeim- und Sojaöl enthalten einiges davon.
Omega-3-Fettsäuren setzen sich aus Linolsäure, Eicosapentaensäure (EPA) Docosahexaensäure (DHA) zusammen. Diesen Lipiden wird unter anderem eine stimmungsaufhellende Wirkung zugeschrieben, sie sind wichtig für die Gehirnfunktion und vor allem durch ihre entzündungshemmende Wirkung. Omega-3 steckt vor allem in Lein- und Hanföl und in bestimmten Seefischen wie Lachs oder Makrele oder in Mikroalgen.
Auf das richtige Verhältnis kommt es an
Aufgrund der heutigen Nahrungsmittelqualität und Nutztierhaltung ist der Gehalt an Omega-3-Fettsäuren im Essen tendenziell zu niedrig. Das führt zwangsläufig zu einem Überschuss an Omega-6. Genau dieses Missverhältnis fördert Entzündungsprozesse im Körper. Das optimale Verhältnis liegt bei 1:5, also ein Teil Omega-3 und fünf Teile Omega-6-Fettsäuren. In der Realität liegt der Anteil der Omega-6-Säuren aber meist höher.
Bei der Wahl der Öle ist die enthaltene Menge von EPA und DHA, also der guten Omega-3-Fettsäuren, entscheidend. Vitamin E sollte ebenfalls enthalten sein. Sozusagen als Kooperationspartner schützt es das sauerstoffempfindliche Omega-3 vor Zersetzung.
Wozu die Fette dienen
Körperfett dient auch zur Wärmeisolierung und gibt den notwendigen mechanischen Schutz in Form von druckelastischen Polstern. Fette in der Nahrung aber liefern doppelt so viel Energie wie Kohlenhydrate und Proteine. Daher sollte der Lipidanteil im Futter deutlich geringer sein, um Übergewicht zu vermeiden. Auch bei Vierbeinern mit bestimmten Krankheiten wie einer Bauchspeicheldrüsenentzündung ist ein Zuviel schädlich, sie benötigen eher eine fettarme Ernährung.
Hautstoffwechselstörungen oder eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte können Folge einer Unterversorgung sein. Auch das Immunsystem leidet darunter und kann dann wiederum Auslöser für eine Allergie sein. Hunde in bestimmten Lebenssituationen, wie im Wachstum, bei Trächtigkeit oder hoher körperlicher Aktivität, haben generell einen höheren Bedarf an Fettsäuren.
Die optimale Versorgung mit Fetten
Daher ist es wichtig, dass in der Nahrung der richtige Anteil an gesättigten sowie ungesättigten Fettsäuren enthalten ist. Als Richtwert für einen erwachsenen, gesunden Hund gelten15 bis 20 Prozent. Alles was darunter liegt, wird problematisch, weil der Vierbeiner für seine Energiegewinnung dann auf Proteine zurückgreifen muss. Dabei entstehen dann Abfallstoffe, die Leber und Nieren belasten.
Ein Schuss Öl wertet die Mahlzeit – egal ob trocken, nass, roh oder gekocht – mit essenziellen Fettsäuren auf. Hier gilt die Faustregel: circa 0,5 bis 1 Teelöffel für einen 10 Kilogramm schweren Hund. Allerdings muss das nicht täglich sein, alle zwei Tage ist vollkommen ausreichend, und so kann sich der Halter sicher sein, nicht überzudosieren. Am besten ist ein reines, hochwertiges und kaltgepresstes Öl, und dann darf zwischen den Sorten gewechselt werden. Denn auch hier zeigt sich wieder mal: Die Mischung macht´s. Suzanne Eichel