Die Symptome einer Kehlkopfverengung oder -lähmung beginnen schleichend. Oft werden sie erst erkannt, wenn die Erkrankung bereits sehr weit fortgeschritten ist und nur noch eine OP helfen kann. Doch wie bemerken Halter eine  Larynxparalyse bei ihrem Hund?

Larynx ist die lateinische Bezeichnung für den Kehlkopf. Er befindet sich am unteren Teil des Halses und bildet damit die Grenze zwischen den oberen und unteren Atemwegen. Er hat gleich mehrere Aufgaben: In seiner Hauptfunktion schützt er die Atemwege und dient als Ventil zwischen Maul und Rachenraum.

Der Kehlkopfdeckel (Epiglotis) verschließt während des Schluckvorgangs die Luftröhre und verhindert, dass Nahrung oder Flüssigkeit in die Lunge gelangen kann. Das lässt sich gut beobachten, denn dabei wird der Kehlkopf gegen die Innenwand des Halses gedrückt. Auf diese Weise kommt es zu einer Anspannung des Zungengrundes und zur vollständigen Schließung der Epiglotis.

Seine zweite Funktion besteht darin, die Atmung zu regulieren. Wenn der Hund einatmet, bewegen sich die Stimmlippen auseinander und die Luft kann, aufgenommen durch Mund und Nase, in die Lunge fließen. Dies dient auch zur Regulierung der Temperatur und der Verarbeitung von Gerüchen.

Dabei wird der Larynx nach unten gedrückt, dessen innere Schleimhaut mit kleinen Flimmerhärchen ausgekleidet ist. Dort lagern sich beispielsweise feine Staubpartikel ab, die eingeatmet werden. Da rechts und links des Kehlkopfes auch die Stimmbänder liegen, spielt er bei der Bildung von Lauten wie Bellen, Knurren oder Jaulen ebenfalls eine wichtige Rolle.

Auswirkungen einer Larynxparalyse

Schwillt der Larynx an, beispielsweise durch eine Entzündung, einen Tumor oder durch einen Fremdkörper, der in die Luftröhre gelangt ist, dann kann nicht mehr genug Sauerstoff in die Lunge geleitet werden, und der zuvor beschriebene Teufelskreis einer Überlastung des Herzens und der Lunge beginnt.

Eine teilweise Kehlkopflähmung und damit -verengung wird auch als Larynxparese (Parese = leichte Lähmung, Erschlaffung) bezeichnet. Kommt es zu einer vollständigen Kehlkopflähmung, sprechen Veterinäre von einer Larynxparalyse (Paralyse = Lähmung).

Auf erste Symptome achten

Rauer Husten ist oft ein Zeichen für diese Erkrankung. Er tritt meistens dann auf, wenn sich der Hund sehr anstrengt. Die Symptome verschlimmern sich mit der Zeit. Betroffene Vierbeiner sind schnell außer Atem, müssen sich beim Spaziergang ständig hinlegen und die Strecken werden merklich kleiner.

Zu den Ursachen ist bisher noch wenig bekannt, außer dass die Kehlkopfverengung eine genetische Prädisposition, also angeboren ist. Sie zeigt sich in den meisten Fällen erst im Alter und häufiger bei Rüden als bei Hündinnen. Für bestimmte Rassen wie Bulldoggen, Stafford- und Bullterrier, Dalmatiner, Leonberger, Rottweiler oder sibirische Huskys ist das Risiko ebenfalls größer.

Weitaus häufiger sind die  Erkrankungen jedoch eine Folge von Tumoren, verschluckten Fremdkörpern oder Verletzungen der Nerven, die zum Beispiel durch starken Leinenruck verursacht wurden. Diese können durchaus länger zurückliegen und gewissermaßen die Spätfolgen sein. Auch in diesen Fällen werden Larynxparesen und -paralysen bei bestimmten Rassen häufiger diagnostiziert als bei anderen: Irisch Setter, Golden und Labrador Retriever, Neufundländer und Bernhardiner sind betroffene Tiere.

Nur eine OP kan helfen

Eine Kehlkopflähmung kann nur operativ behoben werden. Der Kehlkopf verliert die Fähigkeit, sich beim Einatmen zu dehnen. Damit ist die Bewegung des Knorpels im Larynx eingeschränkt. In der Folge verengt sich der Weg, den die Luft nimmt, um in die Lunge zu gelangen. Der Hund atmet im Versuch mehr Sauerstoff aufzunehmen immer schneller.

Wie bei jedem schweren Eingriff, kann es zu Komplikationen kommen. Deshalb gilt es die Risiken abzuwägen und die Prognosen vor der Operation ausführlich mit dem behandelnden Tierarzt zu besprechen. Bei einer vollständigen Lähmung ist eine Operation oft lebensnotwendig. Dabei wird eine Hälfte des Larynx durch eine Naht fixiert.

Allerdings sind auch nach erfolgreicher OP Komplikationen möglich, wie das Verschlucken beim Fressen oder Trinken. Ein Teil der Nahrung oder des Wassers gelangt dann durch den nicht ganz verschlossenen Spalt in der Luftröhre in die Lunge und kann eine Lungenentzündung verursachen. Treten diese Beschwerden wiederholt auf, ist eine zweite Operation notwendig, in der auch die andere Hälfte des Kehlkopfs festgenäht wird. Manchmal verliert der Vierbeiner seine Stimme, und gelegentlich bleibt der Stridor weiter hörbar. Claudia Hötzendorfer

 

 

 

 

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