Der Herbst zeigt sich in den schönsten Farben, und wir möchten auf unseren Gassigängen am liebsten total darin eintauchen. Waldbaden nennen es die Japaner, und so fühlt sich ein Ausflug in die bunte Natur auch an. Wer es erleben möchte, bekommt hier die richtigen Anregungen – und eine ordentliche Portion Sauerstoff.
Liebesbriefe aus dem Dodauer Forst
Hoch im Norden geht’s auf Schnüffeltour zum weltweit einzigen Baum mit einer Postanschrift. Vielleicht das richtige Ziel für heiratswillige Frauchen und Herrchen, die nach einem geeigneten Kandidaten suchen und in einem Astloch auf einen Liebesbrief stoßen. Der Partner auf vier Pfoten freut sich indes über die Nachrichten seiner Artgenossen an den Buchen und Tannen. Bräutigamseiche, Dodauer Forst, 23701 Eutin
Abtauchen im SACHSENWALD
Einst war der Forst ein riesiger Urwald aus Eichen und Buchen. 1871 bekam Reichskanzler Otto von Bismarck ihn als Geschenk, und noch heute befindet sich das größte Waldgebiet vor den Toren Hamburgs im Besitz der Familie. Von Aumühle aus führt ein Wanderweg an der Schwarzen Au entlang nach Friedrichsruh. Auf der knapp vier Kilometer langen Strecke befindet sich auch das Mausoleum vom alten Otto sowie der hundefreundliche Garten der Schmetterlinge. Bahnhof Aumühle, 21521 Aumühle
Baumveteranen im Hasbruch
Uralte Bäume ziehen im Herbst ein farbiges Blätterkleid an und zeigen sich in ihrer Pracht. Die imposante Friederiken-Eiche, deren Stamm über acht Meter misst, überragt sie alle – und ein Wanderweg führt direkt an ihr vorbei. Doch sie möchte ihre Ruhe genießen und nicht angefasst oder gar markiert werden. Dafür gibt es im niedersächsischen Urwald zahlreiche andere Baumveteranen, an denen tierische Nachrichten hinterlassen werden können. Parken an der Jagdhüte Hasbruch, 27777 Ganderkese
Ausflug in den SPREEWALD
Die Berliner müssen nicht mal das Auto anschmeißen, sondern reisen bequem mit der S-Bahn an. In Lübben startet die Tour durch das einzigartige Moor- und Auengebiet. Auch kulinarisch wird hier etwas geboten. Die berühmten Spreewaldgurken oder aber im Herbst die „Spreewälder Ananas“, wie die Einheimischen den Kürbis nennen. Für Großstadtschnauzen ist der Spreewald einfach eine willkommene Abwechslung. Bahnhof Lübben, 15907 Lübben (Spreewald)
Wunderbare SÄCHSISCHE SCHWEIZ
Das Elbsandsteingebirge ist ein riesiges Gebiet mit großen Wäldern, zahlreichen Felsriffen, tiefen Schluchten und Wildbächen. Auf dem Malerweg unternehmen Mensch und Hund eine romantische Zeitreise ins 18. Jahrhundert, gesäumt von vielen historischen Attraktionen. Nicht umsonst wird die 112 Kilometer lange Strecke der König aller Wanderwege genannt. Liebethaler Grund, 01796 Pirna
Hoch ins Siebengebirge
Wenn Mensch und Hund die Einsamkeit suchen, erklimmen sie den Gipfel des Himmerich. Die Anstrengung lohnt sich, denn oben angekommen werden sie mit einem fantastischen Ausblick auf das Rheintal und die Eifel belohnt, inklusive einem leuchtenden Farbenschauspiel. Bei einem Picknick erholen sich müde Füße und Pfoten und stärken sich für den Abstieg zurück ins Tal. Parken am Mucherwiesenweg, 53604 Bad Honnef
Poetischer Landschaftspark Rheder
Am schönsten ist zu dieser Jahreszeit der Weg „Waldwelten“ durch einen fast mystischen Buchenwald. Umgestürzte Stämme laden zum Draufspringen, Balancieren und Lesen ein. Die amerikanische Künstlerin Jenny Holzer hat ihre Spuren hinterlassen und Sprüche ins Holz graviert. Poesie pur. Parkweg, 33034 Brakel
Vulkanische Eifeltour
Die Eifel hat viel zu bieten, Vulkane, Wein und ganz viel Kultur. Um den Indian Summer zu genießen, geht es auf dem Bergheidenweg hoch hinaus. Zunächst durch die Wacholderheiden an knorrigen Kiefern vorbei und dann aufwärts in den Wald, immer am Bach entlang. Vorbei an den Klippen im Selbachtal und dann zum Panoramaausblick an die ausgeschilderte Schutzhütte. Parkplatz Raßberg, 56729 Arft
Gruß aus dem Pfälzerwald
Ganz viel Grün bietet der Pfälzer Waldpfad. Er ist über 140 Kilometer lang und führt von Kaiserslautern bis nach Schweigen-Rechtenbach. Insgesamt gibt es neun Etappen zu erschnüffeln, da ist für jeden etwas dabei: kleine Touren oder längere Strecken für sportliche Zwei- und Vierbeiner. Die erste Etappe beginnt in Kaiserslautern und führt ins Finsterbrunnertal. Am Waldschlösschen, 67663 Kaiserslautern
Sagenumworbener Spessart
Buchen- und Eichenwälder zeichnen den Spessart aus und so manche gruselige Legende. Auf dem Eselsweg sind zwei- und vierbeinige Wanderer aber ganz sicher und brauchen sich vor Räubern nicht zu fürchten. Einzig ein paar Kulturdenkmäler lauern auf dem 111 Kilometer langen Pfad. Los geht’s in Schlüchtern zunächst einmal bis nach Mernes. Die Tagestour macht Lust auf mehr. Bahnhof, 36381 Schlüchtern
Naturparadies Schwäbischer Wald
Gut ausgebaute Wanderwege führen durch dieses Naturparadies vor den Toren Stuttgarts. Wie wäre es denn mit dem Schwäbischen Waldweg, seinen romantischen Schluchten und wilden Bauchläufen? Während Bello mutig die Pfoten in das kalte Wasser hält, bewundern Frauchen und Herrchen die bunten Blätter, die leise von den Bäumen segeln. Am Kupferhammer, 75181 Pforzheim
Waldbaden im Steigerwald
Nicht nur in Japan, auch im Naturpark Steigerwald bieten Ranger Kurse im „Shinrin-Yoku“, dem Waldbaden an. Da heißt es mit allen Sinnen genießen. Das gilt natürlich auch für den Hund, der darin sicher viel geübter ist als sein Halter. Empfehlenswert ist ein Besuch der knorrigen Baumallee in Ullstadt oder ein Blick auf die alte Elsbeere bei Herpersdorf, die jetzt ein rotes Kleid angezogen hat. Hauptstraße 1, 91443 Scheinfeld
Romantisches Fichtelgebirge
Wie ein riesiges Hufeisen liegt die Bergkette des Fichtelgebirges im Nordosten Bayerns. Schon fast Pflicht ist eine Wanderung auf den Ochsenkopf. Die führt über romantische Pfade durch den Wald, die Weißmainquelle entlang, bis hoch zum Gipfel. In einem Fels prangt der Stierkopf, der dem Berg seinen Namen gab. Einfach mal hinsetzen und den spektakulären Ausblick genießen, bevor es wieder nach Hause geht. Gasthof Hammerschmiede, Fröbershammer 8a, 95493 Bischofsgrün
Erlebnisweg im Parsdorfer Hart
Dem Trubel der Stadt entfliehen? Dann gehts nach Vaterstetten auf einen spannenden Walderlebnispfad. Wer den ganzen Weg von drei Kilometern gehen möchte, folgt der Beschilderung mit dem Froschsymbol. Mal geht’s durch einen dichten Forst, mal durch Feld und Flur und am Wegesrand gibt es stets etwas Neues zu entdecken. Waldparkplatz, Pufinger Straße, 85599 Vaterstetten
Text: Suzanne Eichel