Von Webinaren und Live-Meetings über Facebookgruppen bis hin zu diversen YouTube-Kanälen – die digitale Hundeerziehung boomt. Doch für wen kommt das vielseitige Angebot infrage und anhand welcher Kriterien lässt sich die Qualität beurteilen?
Digitale Kurse für das Hundetraining sind beliebt, wie nie zuvor und das Angebot mittlerweile groß. Da fällt es schwer, den Überblick zu behalten und die Spreu vom Weizen zu trennen. Hohe Klickzahlen oder Tausende Follower sagen aber noch lange nichts über die Qualität des jeweiligen Experten aus. Für Tierbesitzer stellen sich zwei Fragen: Welches Training passt zu mir und meinem Partner auf vier Pfoten und worauf sollte ich bei der Wahl achten?
Moderne Hundeerziehung oder Humbug?
Viele Aspekte, die im Livetraining abgefragt werden und wichtig sind, wie die Rasse und Vorgeschichte des Vierbeiners, Charakter und Erfahrungswerte oder Kommunikations- und Bindungsstatus bleiben online auf der Strecke. Geradezu unverantwortlich wird es, wenn der Experte am anderen Ende der Leitung unflexibel an einer bestimmten Methode haftet oder gar behauptet, seine Vorgehensweise wäre die einzig wirksame.
Außerdem ist das, was auf YouTube so einfach zu gelingen scheint, in Wirklichkeit oft gut einstudiert, mit ausgesuchten Hunden, die Grundgehorsam, Leinenführigkeit oder Apportieren längst beherrschen. Gerade weil es so simpel aussieht, wird es dann ohne zu hinterfragen frei Schnauze kopiert. Und das ist keine gute Idee!
Trainieren ohne Zeitzwang
Dennoch sind die Vorteile erkenntlich. „Für Menschen, die offen für Kurse im Internet sind und sich ihr Wissen gerne zeit- und ortsunabhängig selbst erarbeiten, ist es eine wunderbare Möglichkeit“, weiß Fachbuchautor André Henkelmann von „Deine Online-Hundeschule“.
Bei ihm lernen die Teilnehmer, vollkommen gewaltfrei und ohne Druck oder Strafe mit ihrem Vierbeiner umzugehen. Direkt nach der Buchung haben sie unbegrenzten Zutritt zu einem umfassenden Kurs- und Videoangebot. „Sie haben jederzeit Zugriff auf alle Module, können sie erneut nachlesen und durcharbeiten. Und mich für persönliche Fragen kontaktieren.“
Henkelmann rät im ersten Schritt, sich für ein Angebot zu entscheiden, das so weit wie möglich mit der eigenen Erziehungsphilosophie übereinstimmt. Letztlich ist es wie im Unterricht vor Ort – die Chemie muss stimmen, sonst kommt’s beim Hund nicht an.
Praxis und Theorie gleichermaßen vermitteln
Doch die Basics zu üben, Grundlagen aufzufrischen oder eine neue Beschäftigung zu erlernen ist nicht alles. Theoretisches Wissen gehört immer dazu. Hier kann das Internet eine Brücke zwischen Praxis und Theorie schlagen. Gerade kleine Videos oder Webinare verknüpfen Inhalte mit Bildern und veranschaulichen die Lerninhalte.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Körpersprache des Hundes, die immens wichtig ist, um nicht nur den eigenen Vierbeiner zu verstehen, sondern auch entgegenkommende Artgenossen einzuschätzen. Oft werden soziale Kontakte aus Unsicherheit am anderen Ende der Leine unterbunden und nicht, weil es wirklich ein Problem gibt.
Wo die Grenzen sind
Dennoch sollte ein Hundetraining immer als ein großes Ganzes betrachtet werden. Eine rein symptomatische Erziehung wird den Charakteren auf vier Pfoten nicht gerecht werden. Während der Profi unter anderem die Persönlichkeit seines tierischen Kunden und die Beziehung zum Besitzer im Blick hat und etwaiges Verhalten daraus ableiten sowie korrigieren kann, bleibt dies in der digitalen Welt unberücksichtigt.
Absolut ungeeignet ist es für wirkliche Problemfelle. „Bei Verhaltensauffälligkeiten muss es eine Ursachenforschung geben“, sagt Charly Arzberger, Verhaltensberaterin mit ganzheitlichem Ansatz und Expertin bei wedog. „Der Wunsch nach einer schnellen Lösung ist verständlich, aber die gibt es in solchen Fällen eben nicht. Und hier sind auch klar die Grenzen des Internets.“ Verständlich, denn nicht nur der Vierbeiner dreht sich in seiner Not im Kreis, der Halter mit ihm. Verzweiflung auf beiden Seiten, die sich nicht einfach so beiseitewischen lässt. Hier muss jemand ran, der ein tieferes Verständnis aufbringt und genau weiß, was zu tun ist.
„Jeder Hund lernt in seinem Rhythmus und selbst die Dinge im Kleinen brauchen manchmal ihre Zeit. Das sollte jedem klar sein, der eine wirklich gute Beziehung zu seinem Hund aufbauen möchte. Bei ernsthaften Störungen ist es unumgänglich, aus dem Schubladendenken herauszukommen und sich persönliche Hilfe zu suchen“, weiß die Hundetrainerin. Starre Trainingsmethoden sind ihrer Meinung nach kontraproduktiv und wirken nicht präventiv. „Wir versuchen im Training ja, unerwünschtes Verhalten gar nicht erst entstehen zu lassen. Ist es aber da, lässt es sich nur Schritt für Schritt zurückführen.“
Fazit zum Onlinetrainig
Training im Internet ist gerade für berufstätige Frauchen und Herrchen eine große Erleichterung. Ebenso für diejenigen, die keinen Coach in der Nähe finden, nicht immer gleich eine 10er-Karte kaufen wollen oder aber die Hundeschule um die Ecke mit fragwürdigen
Methoden arbeitet. Aber auch für die Auffrischung von bereits Gelerntem sind Onlinekurse eine gute Möglichkeit. Da die meisten mobil zur Verfügung stehen, kann überall und direkt mit dem Vierbeiner geübt werden.
Doch eine moderne und nach außen hin ansprechende Plattform ist nicht zwingend gleichbedeutend mit einem professionellen Inhalt. Manch einer beherrschtdas Onlinemarketing besser als das, was er da präsentiert. Deswegen ist es ratsam, sich unterschiedliche Konzepte anzuschauen und zu vergleichen. Ein versierter Trainer stellt sich und sein Team vor, erklärt sein Repertoire und hat vielleicht noch einen Blog, in dem er auf unterschiedliche Themengebiete eingeht.
Hundetraining und -erziehung sind und bleiben dennoch eine individuelle Angelegenheit. Eine digitale Hundeschule kann also nicht alles leisten, aber ein gutes Gerüst für das Grundverständnis im Übungsaufbau mit dem Vierbeiner sein. Sie ist in der Regel kostengünstiger als Einzelstunden sowie überall und jederzeit abrufbar. Im besten Fall liefert sie verschiedene Inputs zu unterschiedlichen Themen. Ein großer Vorteil ist der, dass Hundehalter Zugriff zu diversen Experten haben. Dann ist die Gefahr gebannt, von einer einzelnen Methode oder Meinung in die Irre geführt zu werden, die zum eigenen Tier nicht passt. Außerdem macht es viel Spaß, sich neue Anregungen zu holen. Denn Hundetraining findet immer statt, ob auf der Wiese oder online. Suzanne Eichel
Unsere Tipps:
Deine Online-Hundeschule – Einfach zu Hause trainieren
André Henkelmann ist zertifizierter Hundetrainer, Verhaltensberater, Sachbuchautor und seit 2015 online.Ob frischgebackenes Frauchen oder erfahrenes Herrchen – jede und jeder findet in dem umfassenden Kurs- und Videoangebot ein relevantes Thema. Der Profi zeigt Hundehaltern direkt vom Welpenalter an, wie sie ihren Vierbeiner gewaltfrei erziehen und eine freundschaftliche Bindung zu ihm aufbauen. Wer persönliche Beratung benötigt, kann den Experten per E-Mail kontaktieren. https://www.deine-hundeschule.com
wedog – von Top-Experten lernen
Gleich 14 Fachfrauen und -männer stellen in dieser Online-Hundeschule ihr geballtes Wissen zur Verfügung. Die Teilnehmer können auf diese Weise effektiv, stressfrei und vor allem flexibel auf ihrem jeweiligen Wissensstand mit ihrem Vierbeiner üben. Für ein und denselben
Preis besuchen sie alle Kurse. In Live-Events können sie ihren ausgewählten Experten direkt anzusprechen und Fragen zu stellen. Auf der Homepage gibt’s außerdem noch weitere Informationen rund um Gesundheit, Erziehung, Basiswissen, Spiel und Spaß. http://https.//www.wedog.com