Alter, Gesundheitszustand, Aktivitätslevel und das Ernährungskonzept bestimmen, was in den Napf kommt. Welche Fresspersönlichkeit der Hund entwickelt, ob er ein guter Esser oder eher anspruchsvoll wird, ob er Unverträglichkeiten entwickelt und welche Kost er bevorzugt, hängt nicht zuletzt davon ab, was er am Anfang seines Lebens an Nahrung vorfindet.
Je vielfältiger die Nahrung der Hundemama ist, umso mehr „Futterinformationen“ gibt sie an ihren Nachwuchs weiter. Einseitige Ernährung und die damit einhergehenden Probleme beginnen bereits im Mutterleib. Die trächtige und später säugende Hündin prägt mit ihrer Nahrung die Vorlieben ihres Nachwuchses. Bekommen die Welpen neben der Muttermilch auch anderes zu naschen, wie ein wenig Nass- und Trockenfutter, mal eine Nudel oder Kartoffel, etwas Gemüse oder Obst, hilft ihnen das zukünftig, besser zurechtzukommen. Insbesondere, wenn eine Futterumstellung notwendig wird.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Nahrungsaufnahme beim Säugen auch die
Persönlichkeit prägt. Müssen sich die Welpen mehr anstrengen, um an die Zitze der Mutter zu
gelangen, sind sie später beispielsweise weniger ängstlich. Stress und kleine Herausforderungen stärken ihren Charakter und übrigens auch ihr Immunsystem. Diese Erkenntnisse sind durchaus hilfreich, wenn wir über die typgerechte Ernährung der Vierbeiner nachdenken und uns einmal mit den unterschiedlichen Persönlichkeiten beschäftigen.
Die Welpen – Spezielle Nahrung am Anfang
Ab der sechsten Lebenswoche wird der tierische Nachwuchs an feste Nahrung gewöhnt. Die kleinen Pfoten wachsen schnell, da kommt ihr Verdauungs- und Immunsystem kaum hinterher. Spezielle Welpennahrung berücksichtigt die Anforderungen dieser Phasen und trägt mit dem passenden Nährstoffprofil zu einem gesunden Wachstum bei. Hier ist es wichtig, sich auf ein Konzept festzulegen und auf keinen Fall frei Schnauze zu walten oder zu mischen. Am besten erhält der Welpe das Futter, das auch die Mutter bekommen hat. Ist der Hund ausgewachsen, kann jederzeit auf ein anderes gewechselt werden.
Die maßlosen Schwelger – Balance finden
Es schmeckt ihnen einfach, und sie bekommen nie genug – Halter von Labradoren, Beagleoder gewissen Mischlingen sind angesichts der Maßlosigkeit ihrer Schützlinge gezwungen, die Balance selbst zu finden. Und das ist nicht einfach. Bei diesen Nimmersatten ist es äußerst schwierig zu beurteilen, wann ihr Hunger gestillt und das Weitere nur noch die pure Lust am Fressen ist.
Eine solide Grundlage wird durch ein Futter geschaffen, das den bedarfsgerechten Energie- und Nährstoffbedarf berücksichtigt und keinesfalls zu fettarm ist. So wird der Hund auf jeden Fall satt. Anstatt Huhn eignen sich Proteinquellen wie Ente, Rind, Schwein oder Lamm. Trockenfutter bietet den Vorteil, dass es nicht einfach runtergeschlungen, sondern ordentlich gekaut werden muss, außerdem füllt es den Magen. Vor allem auf die Ruhephase nach dem Fressen achten, um die gefürchtete Magendrehung zu vermeiden. Die Wahl größerer Kroketten verhindert zudem ein zu gieriges Runterschlingen. Bewährt hat es sich, statt einer großen Mahlzeit zwei Mal, morgens und abends, den Napf zu füllen und zwischendurch einen Kauartikel zu geben, mit dem der Vierbeiner lange beschäftigt ist.
Ein Nassfutter oder BARF-Menü kann durch sättigende Zusätze wie Flohsamenschalen oder Zellulose ergänzt werden. Die Rohfleischfütterung ist für Vielfraße ebenfalls geeignet, denn hier steuert der Halter die Zusammensetzung selbst, zudem ist BARF oft günstiger als ein Fertigfutter.
Unser Tipp: Manchmal kann eine Stoffwechselerkrankung, Diabetes, eine Nierenstörung oder auch eine Medikamentengabe wie von Kortison zu gesteigertem Appetit führen. Das sollte besser von einem Tierarzt abgeklärt werden.
Die Futterverweigerer – Hauptsache Nahrung
Wirklich schwer haben es Besitzer mäkeliger Schnauzen. Mag Bello heute nur etwas aus der Dose, rümpft Tage später über beste Trockenkost die Nase oder verschmäht ohne ersichtlichen Grund puren Fleischgenuss, dann bleibt dem Halter nichts anderes übrig, als gelassen, pragmatisch und flexibel zu sein. Die häufigsten Gründe für Appetitlosigkeit sind Verdauungsstörungen oder Zahnschmerzen. Können diese Probleme definitiv ausgeschlossen werden, greifen Sie immer wieder in die Trickkiste, damit der Vierbeiner nicht dauerhaft unterversorgt wird.
Reiben Sie über das Nassfutter etwas fettarmen Käse oder verstecken Sie ein paar gekochte Nudeln darin. Aber alles nur in Maßen. Mit Toppings, selbstgekochter Fleischbrühe oder frischem Blättermagen lässt sich dagegen Trockenfutter interessanter machen. Servieren Sie gut riechendes Fleisch und möglichst knackiges Gemüse. Ist Letzteres der Grund fürs Naserümpfen, mixen Sie daraus einen Smoothie, eventuell verfeinert mit etwas Fleischbrühe.
Unser Tipp: Bei einem Fressverweigerer zählt ausschließlich die Nahrungsaufnahme. Wenn er einmal am Tag zuschlägt, dann sollte die Portion entsprechend groß und bedarfsgerecht sein. Ergänzen Sie diese mehrmals in der Woche mit hochwertigen Zusätzen. Aber vor allem eines ist wichtig: Schimpfen Sie nicht mit dem Hund, denn vorprogrammierter Ärger füllt seinen Magen garantiert nicht.
Die Mimosen – Ruhe walten lassen
Alles schlägt ihnen schnell auf den Bauch, und dann gibt’s wieder tagelang nur Schonkost – die Sensibelchen unter den Vierbeinern haben es nicht leicht. Sie bevorzugen getreide- und glutenfreie Rezepturen, leichte Mahlzeiten und viel Ruhe während des Fressens. Anders als die Futterverweigerer würden sie ja gerne zuschlagen, sie können nur nicht – vor allem nicht jetzt. Aus dem Napf riecht köstlich das Lieblingsmenü, da fliegt die Fliege von rechts nach links, und es geht einfach nichts rein. Nur ein paar Häppchen und dann ab ins
Körbchen, trotz knurrenden Magens.
Bei diesen Hunden ist eine Mischfütterung ungeeignet. Ein hochwertiges, verführerisch duftendes Nassfutter motiviert besser, ebenso kaltgepresste Kroketten oder ein gut durchwolftes BARF-Menü. Mimosen mögen klare Strukturen im Futternapf: möglichst nur eine Proteinquelle und wenig Zusätze.
Unser Tipp: Der Hund braucht einen ruhigen Platz zum Fressen. Lassen Sie ihn ungestört futtern. Der Napf bleibt stehen, auch wenn er noch nicht geleert ist. Sobald die imaginäre Fliege weg ist, traut sich der Vierbeiner wieder aus seiner Deckung und will seinen Hunger stillen.
Die Moppelchen – Eisern bleiben
Zu viel Futter mit einer hohen Energiedichte, eine Menge Leckerlis, Kekse oder Kauartikel zwischendurch sowie mangelnde Bewegung sind die klassischen Ursachen für Adipositas bei Hunden. Auch Kastration, eine Schilddrüsenüberfunktion oder andere hormonelle Störungen
sowie dauerhafte Medikamentengaben begünstigen Übergewicht. Dann heißt es strikt Diät halten, und das ist sowohl für die Moppelchen als auch für ihre Halter manchmal eine echte Tortur. Sie ist aber zwingend notwendig, weil sonst fortlaufend die Gesundheit darunter
leidet und die Lebenserwartung des besten Freundes rapide sinkt.
Mit einem Nassfutter, selbst zubereiteten Mahlzeiten, beispielsweise auf der Grundlage von Reinfleischdosen und gekochtem Gemüse, oder auch mit der Rohfleischfütterung fällt es dem Hund leichter abzuspecken. FdH hingegen ist keine gute Idee. Die Mahlzeiten sollten so
berechnet sein, dass Bello maximal zwei Prozent seines Körpergewichts pro Monat verliert.
Unser Tipp: Bei einem Trockenfutter sind die Rationen per se kleiner, deshalb bietet es sich zumindest für die Zeit der Diät nicht an, diese nochmals zu reduzieren. Daher lieber darauf verzichten. Später darf es aber gerne wieder in den Napf gelangen, oder der Halter bevorzugt gleich die Mischfütterung. Suzanne Eichel