Ein modernes Hundefutter hat das Ziel, den Hund ausgewogen und mit allen Nährstoffen zu versorgen. Für einen gut funktionierenden Stoffwechsel
muss vor allem die Energiezufuhr stimmen. Werfen wir dafür einmal einen Blick auf die wichtigsten Lieferanten und auf das, was den Bedarf des Vierbeiners beeinflusst. Stoffwechselstörungen sind bei Hunden heutzutage an der Tagesordnung und oft die
Folge einer falschen Ernährungsweise.
Als Stoffwechsel oder Metabolismus werden sämtliche biochemischen Vorgänge bezeichnet, die innerhalb der Zellen ablaufen. Diese Stoffwechselvorgänge sind notwendig, um alle Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. Kohlenhydrate und Fette werden dabei nach und nach in immer kleinere Bestandteile zerlegt – sozusagen verbrannt. Im Körper entstehen dadurch nutzbare Energie und Wärme. Der Organismus benötigt auch viele andere Stoffe aus der Nahrung wie Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren. Dass diese ebenfalls verwertet
werden, wird durch ein komplexes System aus Hormonen, Gegenhormonen und Enzymen sichergestellt.
Auch die Proteine werden aufgespalten und durchlaufen einen Umbauprozess.
Der Erhaltungsstoffwechsel des Hundes bestimmt den Bedarf des Tiers, wenn er keine körperlichen oder psychischen Leistungen erbringt. Während der Wachstumsphasen, im Training und Job, bei Trächtigkeit oder Krankheit ist mehr Energie notwendig und der Erhaltungsbedarf steigt. Dann ist vom sogenannten Leistungsstoffwechsel die Rede. Nun
braucht der Vierbeiner eine höhere Nährstoffdosis und auch mehr Energie.
Die Fütterungsempfehlungen auf den Verpackungen der Alleinfuttermittel beziehen sich grundsätzlich auf den Erhaltungsstoffwechsel.
Was den Nährstoffbedarf beeinflusst
Der Bedarf an Energie, Eiweißen, Fetten, Kohlenhydraten, Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Wasser ist aber zudem von weiteren Faktoren abhängig. So spielen das Wesen des Vierbeiners, sein Alter und seine Behaarung ebenso eine Rolle
wie äußere Einflüsse, beispielsweise die Umgebung, in der er lebt.
Das Gros der Futterhersteller hat die jeweils passende Nahrung dazu im Sortiment. Wer aber die Mahlzeiten für den besten Freund selbst zusammenstellt, muss die Futtermenge mithilfe spezieller Formeln und Tabellenwerke individuell berechnen. Hier frei Schnauze zu walten, ist nicht ratsam. Insbesondere bei der Versorgung mit Spurenelementen ist zu beachten, dass der Vierbeiner einen weitaus höheren Bedarf beispielsweise an Kalzium, Kupfer, Jod und Zink hat als der Mensch. Erhält er nicht genug davon, lässt sich das schnell an seiner allgemeinen
Verfassung erkennen. Er ist müde, lustlos und lässt sich zu nichts motivieren. Das Fell ist Auch übermäßiges Trinken, schlechtes Fressverhalten oder Gewichtsverlust, ohne dass an seinen Mahlzeiten etwas geändert wurde, können auf einen Mangel hindeuten.
Woher kommt die Energie?
Ohne Fette und Kohlenhydrate als Hauptenergielieferanten funktioniert nichts. Als Richtwert für einen erwachsenen, gesunden Hund gelten 15 bis 20 Prozent Fettanteil in der Nahrung. Alles, was darunter liegt, ist problematisch, weil der Vierbeiner für seine Energiegewinnung dann auf Proteine zurückgreifen muss. Dabei entstehen Abfallstoffe, die Leber und
Nieren belasten, außerdem fehlen die Proteine in der Folge für den Stoffwechsel und das Immunsystem.
Kohlenhydrate bestehen aus vielen aneinandergeketteten Zuckermolekülen. Sie sind nicht nur hervorragende Energiequellen, sondern versorgen bei entsprechender Qualität den Körper mit Ballaststoffen und entfalten ihre sättigende Wirkung. Dabei gibt es gut und schlecht verdauliche Quellen. Reis, Kartoffeln, Hirse, Haferflocken oder Quinoa sind besser geeignet als Weizen.
Wird insgesamt zu viel Energie zugeführt, speichert der Körper sie „für später“. Wenn der erwartete Mangel jedoch nie eintritt, wird der Hund schlicht zu dick.
Kleine Hunde, große Hunde
Die richtige Größe einer Mahlzeit hängt vom Energiegehalt des Futters und vom Energiebedarf des Vierbeiners ab. Jedoch steigt der Bedarf nicht proportional zur Größe. Maßgeblich ist das Verhältnis von Körperoberfläche und Gewicht. Kleine Hunde wie Dackel oder Chihuahua verbrauchen pro Kilogramm Körpergewicht mehr Energie als größere, da sie im Verhältnis zu ihrem Gewicht eine sehr viel größere Körperoberfläche haben. Über die geht einiges an Wärme verloren, die mit zusätzlicher Energie ausgeglichen werden muss.
Agile und sportliche Mini-Kraftpakete brauchen daher eine energiedichte Nahrung mit einem höheren Fettanteil und optimal kombinierten Proteinen und Kohlenhydraten. Alle anderen benötigen magere Fleischsorten, wenig Kohlenhydrate und mehr Ballaststoffe, um ihr Idealgewicht zu halten.
Ein energieärmeres Futter ist vor allem für Rassen wie Labrador oder Rhodesian Ridgeback von Anfang an empfehlenswert, bei denen Größe und Gewicht sonst die Gelenke zu stark
beanspruchen. Insbesondere bei der Ernährung der Welpen ist ein moderater Energiegehalt wichtig, damit es nicht zu einem zu schnellen Wachstum kommt und sich ihr Bewegungsapparat artgerecht entwickeln kann.
Ein Wort zum Eiweißbedarf
Auch bei den Proteinen entwickelt jeder Hund einen eigenen Bedarf. Generell sollte das Futter mehr tierisches als pflanzliches Eiweiß beinhalten. Fleisch liefert hochwertiges Protein und hat eine hohe biologische Verwertbarkeit. Relevant ist dabei dessen Qualität. Je höher diese ist, desto größer der Aminosäurengehalt und desto kleiner fällt die Menge aus, die verzehrt werden muss. Es spricht nichts dagegen, ab und an einen vegetarischen Tag einzulegen.
Eine dauerhaft pflanzliche Ernährung sollte aber nur aus gesundheitlichen Gründen und ausschließlich nach Rücksprache mit einem Tierarzt, Tierheilpraktiker und/oder Ernährungsexperten erfolgen. Insektenprotein dagegen ist immer mehr in allen Schnauzen und eine wunderbare Alternative.
Mikronährstoffe und Ergänzungen
Zu den Mikronährstoffen zählen die Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundären
Pflanzenstoffe. Bello benötigt rund 25 davon, wie Kalzium und Phosphor, Magnesium oder Natrium, um einige Wichtige zu nennen. Bleibt in diesem Zusammenhang noch die Frage
nach den Nahrungsergänzungen. Sie sind bei der Rohfleischfütterung, bei selbst zusammengestellten Mahlzeiten oder einem Ergänzungsfutter sinnvoll, um keinen Nährstoffmangel zu riskieren. Wer seinen Hund mit einem Alleinfuttermittel versorgt, muss sich nicht weiter den Kopf darüber zerbrechen. Diese sind so konzipiert, dass sie bereits alle Nährstoffe in der bedarfsgerechten Menge enthalten. Eine Zugabe käme hier nur bei Erkrankungen und auftretenden Mangelerscheinungen in Betracht.
Suzanne Eichel