In der kalten Jahreszeit ist der Sauerstoffgehalt in der Luft höher, und das tut den Vierbeinern jetzt besonders gut. Allerdings verstärken sich bei kühlen Temperaturen auch einige Beschwerden, und manche Krankheiten haben sogar Hochsaison.
Eine typische Erkältungskrankheit ist der virale Rachenkatarrh, auch Zwingerhusten genannt. Die Virusinfektion setzt sich in den oberen Atemwegen fest und macht sich durch lauten, rauen Husten bemerkbar. Sie wird von Hund zu Hund übertragen. Eine konsequente Therapie mit Antibiotikum und Hustensaft ist sofort erforderlich. Sonst drohen schlimmere Erkrankungen wie eine Bronchitis oder Lungenentzündung.
Auch das Immunsystem benötigt jetzt gezielte Unterstützung. Bewegung bringt die Atmung und den Kreislauf in Schwung, fördert die Durchblutung sowie die Durchlüftung der Atemwege und aktiviert die Abwehrzellen. Allerdings darf es nicht zu viel Auslauf an der frischen Luft
sein, denn eine körperliche Überforderung schwächt das Immunsystem, und die kranke Schnauze benötigt bei einer akuten Erkrankung längere Ruhephasen. Zwingerhusten ist ansteckend, daher muss der Kontakt zu anderen Tieren vermieden werden
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Gastritis schlägt auf den Magen
Schnee finden die meisten Hunde toll, lieben es, sich darin zu wälzen oder den weißen Flocken hinterherzujagen. Viele lecken daran oder beißen vor lauter Übermut hinein. Sensibelchen, die zu Magen- und Darmproblemen neigen, Welpen oder Senioren vertragen das kühle Nass aber nicht. Erbrechen und Durchfall, manchmal sogar mit Blut vermischt, können Folgen des Schneefressens sein. Unbehandelt führt das zu einer äußerst schmerzhaften Magenschleimhautentzündung, der Gastritis. Dann geht’s schnell zum Tierarzt, der mithilfe einer Injektion die schlimmsten Symptome lindern sowie Entzündungen und Infektionen vorbeugen kann.
Um den Magen zu beruhigen, muss der Hund 24Stunden hungern. Er benötigt aber auf jeden Fall Flüssigkeit. Besonders bekömmlich ist Kamillentee oder lauwarmes Wasser, mit etwas Traubenzucker und einer Prise Salz versetzt. Auf tierärztlichen Rat hin ist auch MCP Ratiopharm hilfreich.
Kälte fördert Gelenkerkrankungen
Bewegung ist das A und O im Winter, gerade bei Hunden, die mit Arthrose zu kämpfen haben. Sie müssen regelmäßig Gassi gehen, damit es nicht zu einer Verschlechterung der
Krankheit kommt. Warme und regenabweisende Bekleidung ist für sie nun Pflicht, denn die Nässe sollte auf keinen Fall „in die Gelenke kriechen“. Wenn der Vierbeiner sich nur mühsam oder langsam erhebt, lahmt oder sein Gang steif ist, sind das erste Anzeichen für eine Arthrose. Eventuell schwellen nach dem Spazierengehen auch die Gelenke im Knie oder in den Ellenbogen an.
Ähnliche Symptome weist auch die Arthritis, also die Gelenkentzündung auf. Der Hund reagiert womöglich empfindlich auf Berührungen, wirkt müde und abgeschlagen. Eine Arthritis sollte tierärztlich auf ihre Ursachen hin abgeklärt werden. Anders als bei der Arthrose braucht der Patient nun viel Ruhe und kurze Spaziergänge. Gelenkbelastende Bewegungsabläufe wie Treppensteigen oder Ballspielen sind tabu. Kühlende Umschläge um die betroffenen Körperteile können Linderung verschaffen. Unterstützend wirken, wie auch bei der Arthrose, Physiotherapie und Massagen.
Beide Erkrankungen verschlimmern sich, je weiter die Temperaturen sinken. Auch ein paar Pfunde zu viel sind kontraproduktiv. Die richtige Ernährung mit Produkten, die hochwertige Omega-3- und -6-Fettsäuren sowie Algen enthalten, unterstützen den Hund gezielt.
Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente sind ebenso sinnvoll.
Vorsicht vor Nieren- & Blasenentzündung
Die Nieren sind sehr kälteempfindlich, ebenso die Blase. Manche Hunde neigen zu Nieren- und Blasenproblemen und können sich schnell unterkühlen, wenn ihr Pfoten und die Haare an den Beinen lange mit vereisten Partikeln bedeckt sind. Dann beginnt die Nase zu laufen, die Folge ist ein ständiger Niesreiz – die ersten Symptome einer Erkältung. Eine sofortige Gegenmaßnahme: das Tier durch eine Massage anwärmen, die Pfoten für drei bis vier Minuten in lauwarmes Wasser stecken.
Auch ein nasser Bauch kann zu einer Blasenentzündung führen. Wenn die Fellnase sehr lange braucht, um Urin abzusetzen, weibliche Tiere immer wieder ein paar Tröpfchen Harn verlieren oder sogar Schmerzen beim Pinkeln zeigen, sollte sofort der Tierarzt aufgesucht werden. Blut im Urin ist ein eindeutiges Zeichen. Ein harngängiges Antibiotikum, krampflösende, schmerzlindernde Mittel und viel Ruhe bringen den kranken Vierbeiner wieder auf die Beine. Eine nicht erkannte oder unbehandelte Blasenentzündung kann allerdings schnell ein Problem für die Nieren werden und vor allem lebensgefährlich.
Wenn eine Unterkühlung droht
Besonders Hunde mit sehr kurzem Deckhaar und spärlicher Behaarung an der Bauchunterseite leiden unter der Kälte und extremen Temperaturschwankungen. Dagegen hilft Bekleidung, die den eisigen Wind abhält. Mit dem Zittern versucht der Vierbeiner durch muskuläre Aktivität Wärme zu produzieren. Besonders achtsam sollten Besitzer sein, deren Lieblinge sich auch bei Minustemperaturen in eiskalte Fluten stürzen. Ein nasser Winterpelz kann Kälte schlechter abwehren. Die Hunde müssen nach einem Bad schnell trocken gerubbelt und gewärmt werden. Bei Verdacht auf Unterkühlung Fieber messen. Normal ist
eine Temperatur von 38 bis 39 Grad, gefährlich wird es bei unter 37 Grad, längere Zeit unter 34 Grad ist sogar lebensbedrohlich. Dann helfen ein warmer Tropf, Rotlicht
und Wärmedecken. Suzanne Eichel