Umwelteinflüsse können krank machen, belasten Atemwege, Herz und Kreislauf. Da geht’s den Hunden ähnlich wie uns Menschen. Auch bestimmte Krebserkrankungen lassen sich mittlerweile auf Schadstoffe aus der Luft und in unseren Haushalten zurückführen.

Seit den 1990er-Jahren untersucht die Weltgesundheitsorganisation (WHO), wie sich schädliche Umwelteinflüsse auf das Krankheitsgeschehen in verschiedenen Ländern auswirken. In Zusammenarbeit mit anderen Institutionen ist so das Konzept der Umweltbedingten Krankheitslasten entstanden, das Daten verknüpft und statistisch auswertet. Diese ermöglichen u.a. Rückschlüsse auf zunehmende Herz- und Kreislauferkrankungen. Das wäre doch hinsichtlich der Gesundheit unserer Hunde, die uns ja auf Schritt und Tritt begleiten, gleichfalls interessant. Denn sie nehmen den Lärm auf den Straßen intensiver wahr, befinden sich mit ihren empfindlichen Nasen oft auf Höhe der Auspuffrohre aund sind auch zu Hause verschiedenen Schadstoffrisiken ausgesetzt, die alles andere als der Gesundheit zuträglich sind.

Passivraucher Hund
In den Metropolen ist die Belastung besonders hoch ©adobe stock

Hohe Feinstaubbelastungen mit Folgen

Normalerweise kann die Hundenase größere Partikel über zehn Mikrometer herausfiltern. Kurzschnäuzige, brachycephale Rassen sind wie wir Zweibeiner dazu nicht in der Lage. Und die wesentlich kleineren Rückstände wie Ruß oder aus der Dieselverbrennung gelangen ohnehin in die unteren Atemwege aller Tiere, also in die Lunge, Bronchien und Alveolen. Die Folgen für das Herz, insbesondere für die Herzklappen und -muskeln, können gravierend sein. Konsequenz ist außerdem ein hoher Blutdruck, der dauerhaft die Gefäße schädigt.

Passivraucher Hund
Dem Qualm schutzlos ausgesetzt ©Nitschke/adobe stock

Eine Studie aus Mexiko verglich Hunde, die extrem hohen Umweltbelastungen ausgesetzt waren, mit Artgenossen aus einer Kleinstadt. Die Forscher stellten bei den tierischen Probanden aus Mexiko City extreme Teer- und Staubablagerungen, aber auch entzündliche Veränderungen in Lunge und Atemwegen, Bindegewebsentzündungen sowie Gerinnsel in den Blutgefäßen fest. Des Weiteren entdeckten sie, dass Hunde mit Lungenkarzinomen einen deutlich höheren Anteil an Teerstoffen in ihren Organen aufwiesen.

Es ist belegt: Passivrauchen macht krank

Aber nicht nur draußen bekommen die besten Freunde toxische Stoffe ab. Die Belastungen in geschlossenen Räumen, insbesondere durch Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen, sind beträchtlich. Rund 250 giftige Gase, Chemikalien und Metalle wurden allein im Zigarettenrauch
bisher nachgewiesen. Diese Toxine atmet nicht nur der Mensch beim Qualmen ein. Der Glimmstängel an sich produziert von dem Moment an, da er angezündet wird, eine hohe Konzentration an Giftstoffen. Die Rückstände, die ein Raucher aus- und ein Passivraucher einatmet, werden als der sogenannte Dritte Rauch bezeichnet. Das heißt, das, was Frauchen oder Herrchen wieder ausatmen, macht Haustiere zu gesundheitsgefährdeten Passivrauchern.

Passivraucher Hund
Auch Dampfen ist schädlich ©adobe stock

Zahlreiche Studien haben sich mit dem Thema beschäftigt und testieren: Vierbeiner in Raucherhaushalten haben ein 60 Prozent höheres Lungenkrebsrisiko, sie weisen zudem einen erhöhten Cotininspiegel im Urin sowie höhere Makrophagen- und Lymphozytenwerte auf. Diese deuten auf Entzündungen der Atemwege hin und sind außerdem Marker für Nasen-, Rachen- und Lungenkrebs. Weiterhin führt Nikotin zu tränenden Augen und Ablagerungen im Fell, die dann wiederum vom Hund aufgenommen werden.

Die Sache mit der E-Zigarette

Einige Besitzer steigen auf die E-Zigarette um, doch hier lauern ebenfalls Gesundheitsgefahren: Beim Konsum vermischt sich der entstehende Dampf mit der Raumluft. Bisher ist nur bekannt, dass Passivdampfen bei sensiblen Menschen zu Kurzatmigkeit und Keuchen führen kann. Rückschlüsse auf die tierischen Mitbewohner lassen sich von aufmerksamen Haltern sicher ohne wissenschaftliche Studien ziehen. Dabei setzt Dampfen
zwar weniger Nikotin frei, dafür aber synthetisch erzeugte Aromen, die garantiert für keine Hundenase ein Vergnügen sind.

Bronchitis unbedingt ernstnehmen

Eine chronische Bronchitis wird häufig durch Zigarettenrauch, Feinstaub oder Schadstoffbelastungen in der Luft begünstigt. Die wiederholte Reizung der Atemwege
verursacht auf Dauer eine Entzündung der Bronchialschleimhaut. Ständiges Husten mit anschließendem Würgen, Schlucken und Auswurf von Schleim sind typische Symptome. Je frühzeitiger sie erkannt wird, umso besser sind die Prognosen. Im Anfangsstadium helfen
Husten- und Schleimlöser, bei schwerem Verlauf verordnet der Tierarzt Cortison.

Passivraucher Hund
Besonders die Lungen der Hunde sind betroffen ©adobe stock

Wenn Chemikalien im Haushalt zum Problem werden

In einer Studie der North Carolina State University fanden Wissenschaftler heraus, dass Mensch und Hund sogar die gleichen toxischen Chemikalien in ihrem Körper tragen. Zahlreiche alltägliche Gegenstände, beispielsweise Lebensmittelverpackungen und Hundespielzeug,
enthalten schädliche Substanzen wie Pestizide, Flammschutzmittel und Phthalate, die als
Weichmacher von Kunststoffen dienen. Wer diesen drei chemischen Gruppen langfristig und chronisch ausgesetzt ist, scheint ein höheres Risiko für diverse gesundheitliche Probleme zu haben, darunter fallen auch mehrere Krebsarten.

Interessant ist diese Erkenntnis deshalb, weil es oft Jahrzehnte braucht, bis chemisch
bedingte Krankheiten beim Menschen nachgewiesen werden können. Bei unseren Haustieren zeigen sie sich hingegen schon nach ein paar Jahren, erklärt Studienleiterin Catherine Wise. Hunde könnten quasi ein Frühwarnsystem dafür sein.

Das können Tierhalter tun

Diese Ergebnisse sind durchaus ernst zu nehmen. Jeder Tierbesitzer kann aber dafür sorgen, dass sich sein Vierbeiner etwas wohler in seinem Fell fühlt. Am besten eben nur außerhalb der Wohnung rauchen, das sollte sich von selbst verstehen. Alternative und nachhaltige Verpackungen gibt es mittlerweile auch beim Hundefutter. Plastikspielzeug kann problemlos durch natürliche Zergel, Knochen oder Bälle ersetzt werden. Einzig die Luftverschmutzung lässt sich nicht so ohne Weiteres wegatmen. Spaziergänge direkt an der Straße dürfen aber sicher etwas kürzer ausfallen. Und so oft wie möglich geht’s in den Park und in den Wald. Das ist auf jeden Fall immer gesundheitsfördernd. Suzanne Eichel

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