Erkrankungen durch Mückenstiche oder Parasiten sind längst nicht mehr nur unerwünschte Mitbringsel aus dem Urlaub. Immer öfter kommen sie auch in unseren Gefilden vor. Vermehrtes Reisen mit dem eigenen Vierbeiner, Tierschutzhunde aus dem Ausland, aber auch ein begünstigendes Klima sorgen für die Verbreitung von Parasiten, die gefährliche Infektionen übertragen können.

Die Parasitäre Erkrankung Leishmaniose

Leishmanien sind einzellige Parasiten, die über die Immunzellen in den Blutkreislauf gelangen. Als Überträger gelten Sandmücken, die vorwiegend in südeuropäischen Ländern und im Nahen Osten vorkommen. Die tückische Leishmaniose zählt zu den sogenannten Mittelmeerkrankheiten. Ein infizierter Hund weist womöglich erst Monate oder Jahre später Symptome wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Durchfall, Gewichtsverlust, geschwollene Lymphknoten oder Fieber auf. Häufig sind schuppige Hautstellen oder Knötchen ein Indiz oder aber Entzündungen von Leber, Milz, Nieren sowie im Bereich der Augen. Im schweren Verlauf ist auch eine Anämie, also eine Blutarmut, möglich. Eine Blutuntersuchung
gibt Aufschluss.

Ansteckung im Mittelmeerraum
Vorsicht vor der Sandmücke ©adobe stock

Diese chronische Infektion muss zwingend therapiert werden, der Vierbeiner zeit seines Lebens Medikamente einnehmen und seine Ernährung sollte möglichst purinarm sein. Bei einem Urlaub im Risikogebiet ist ein wirksamer Parasitenschutz unumgänglich. Eine Impfung gegen einen schweren Verlauf ist möglich, schützt aber nicht vor einer Infektion. Sandmücken sind nachtaktiv, daher sind Spaziergänge am Abend tendenziell gefährlicher und nachts ein Moskitonetz über dem Körbchen ratsam.

Die Hepatozoonose – von Zecken übertragen

Durch das Verschlucken der Braunen Hundezecke gelangen die einzelligen Blutparasiten in den Darm, durchdringen die Darmwand, gelangen so in den Blutkreislauf und befallen dort die weißen Blutkörperchen. Die Anzeichen ähneln denen einer Leishmaniose, hinzu kommen
Muskelschmerzen, ein steifer oder schwankender Gang oder Krämpfe. Meist treten die Symptome zwei bis vier Wochen nach der Aufnahme einer infizierten Zecke auf.

Häufig verläuft die Infektion auch unbemerkt. Eine Heilung ist nicht möglich, die rechtzeitige Behandlung mit Antibiotika und Antiprotozoika macht es jedoch möglich, den Verlauf der Krankheit so abzumildern, dass der Hund kaum noch Symptome zeigt. Eine Impfung gegen Hepatozoonose gibt es nicht, der beste Schutz sind repellierende Spot-on-Präparate und
Sprays, insbesondere bei Reisen in Südeuropa, Afrika und Asien.

Hundemalaria durch  Babesiose & Ehrlichiose

Parasiten wie die Auwaldzecke, der Holzbock und die Braune Hundezecke infizieren den Vierbeiner mit der sogenannten Hundemalaria. Sie befällt die roten Blutkörperchen, die den Körper mit Sauerstoff versorgen. Sind sie dazu nicht mehr in der Lage, droht der Ausfall aller Organe. Die Gefahr, in Deutschland an Babesiose zu erkranken, steigt.  Infizierte Hunde zeigen meist drei Wochen später hohes Fieber, sind matt und antriebslos und fressen nicht mehr. Blasse Schleimhäute im Maul und an den Augen sowie ein rötlich oder bräunlich gefärbter Urin sind klare Erkennungszeichen, in schweren Fällen sind ein Schock, Nierenversagen, Lähmungen, epileptische Anfälle, Bewegungsstörungen oder ein Lungenödem möglich. Eine Babiose kann mit Medikamen behandelt werden

Hundemalaria ist gefährlich
Manchmal sind lebenslange Medikamente notwendig ©adobe stock

Die Braune Hundezecke ist ebenso Überträger der Ehrlichiose. Unspezifische Symptome wie Lethargie, Fieber, Atembeschwerden oder Appetitlosigkeit zeigen sich innerhalb von 20 Tagen. Unerkannt wird die Infektion chronisch, kann mal ruhen, doch jederzeit wieder ausbrechen. Dann mit heftigen Gelenkbeschwerden oder einer Hirnhautentzündung. Die Schübe lassen sich durch Tablettengabe nur milder, aber nie vollständig bekämpfen.

Die Dirofilariose überträgt Herzwürmer

Bestimmte Mückenarten in den Mittelmeerländern und Nordamerika übertragen bei einem Stich Herzwürmer. Über die Blutbahn gelangen sie in die Lunge und wandern weiter bis zum Herzen, lassen sich dort nieder und vermehren sich rasant. Häufig husten die Hunde, magern ab oder zeigen typische Organerkrankungen bis hin zum Infarkt. Den Tieren wird es regelrecht eng ums Herz. Herzwürmer erfordern eine umfassende medikamentöse
Behandlung, weil sie irreversible Schäden an Lunge und Herz anrichten und das Wirtstier andere Vierbeiner sowie den Halter ansteckt

Je früher eine Behandlung erfolgt, umso besser, denn sonst verläuft die Infektion tödlich. Dank Blutuntersuchung, Röntgenbild, EKG und einem Ultraschall lässt sie sich erkennen und der Befall einschätzen. Besonders gefährlich sind Aufenthalte in tropischen und subtropischen Klimaregionen, im gesamten Mittelmeerraum sowie in der Südschweiz und Nordfrankreich.
Mittlerweile wurden sogar schon in Bayern und Baden- Württemberg Ansteckungen gemeldet.

Achtung bei Angiostrongylose und Crenosomose

Unbemerkt nehmen unsere Fellfreunde beim Grasfressen kleinste Schnecken auf, die mit sogenannten Fadenwürmern kontaminiert sind. Dazu zählen „Angiostrongylus
vasorum“, der französische, und „Crenosoma vulpis“, der kleine Lungenwurm. Ersterer bevorzugt die Lungenarterien und die rechte Herzkammer seines Wirtes, die zweite Gattung siedelt sich vorwiegend in der Luftröhre und den Bronchien an. Ähnlich wie beim
Herzwurm führen abgestorbene Lästlinge zu Husten, verstopfen Blutgefäße und lösen somit einen Infarkt aus. Während des Abhustens gelangen sie in den Darm des Vierbeiners und werden mit dem Kot ausgeschieden.

Ansteckung auf Reisen
Parasiten lauern oft im Gras ©Ryhor Bruyeu/adobe stock

Doch Achtung: Eine Wurmkur ist kein Schutz gegen diese Parasiten! Bei einem Befall hilft nur ein spezielles, vom Tierarzt verabreichtes Mittel.  Als Prophylaxe sollte Bello natürlich möglichst keine Schnecken fressen und alle Trinkgefäße sowie Futternäpfe, die draußen stehen, sollten täglich gereinigt werden. Gleiches gilt für Spielzeuge oder Kauartikel.
Wer regelmäßig den Kot seines Hundes untersuchen lässt, beugt ebenfalls vor.

Gegen Tollwut & Staupe impfen

Bei einer Reise mit dem besten Freund ist ein gültiger Impfausweis Pflicht. Alle Impfungen müssen sechs Wochen vor Beginn aufgefrischt sein. Darin enthalten ist die Impfung
gegen Tollwut. Deutschland gilt zwar weithin als tollwutfrei, in anderen Regionen aber ist das
nicht so. Daher sollte niemand ein Risiko eingehen, denn die Krankheit endet immer tödlich und ist als Zoonose für den Menschen eine ebenso große Gefahr.

Wenn der Hund das Reisen nicht verträgt
Nicht jeder Hund verträgt Autofahrten ©adobe stock

Zu guter Letzt kann die Wahl des Reisemittels eineBelastung für den Hund werden und eine Kinetose auslösen, wie die Reisekrankheit medizinisch heißt. Einige Schnauzen vertragen die Fahrt mit dem Auto nicht, empfinden Zugreisen als stressig oder leiden an Seekrankheit,
wenn der Boden zu schaukeln beginnt. Übelkeit ist der häufigste Hinweis, gefolgt von Nervosität, starkem Zittern, Speicheln, Lefzenlecken, Panik oder Erstarren.

Das Problem ist die passive Bewegung und die damit verbundene Irritation des Gleichgewichtsorgans. Die Augen erleben sozusagen eine Sinnestäuschung, weil sie das Fahren nicht einordnen können. Es hilft nicht, den Hund nun ruhigzustellen oder ein
Antihistaminikum zu geben, er bekommt dennoch alles mit und wird beim nächsten Mal nur noch heftiger reagieren. Besser geeignet sind Tabletten, die gegen Übelkeit helfen, Sprays mit Pheromonen, homöopathische Mittel oder CBD-Tropfen. Suzanne Eichel

 

Vorheriger ArtikelSeresto® – Auf ins nächste Abenteuer
Nächster ArtikelBellos Eisdiele – Klassiker für alle Felle neu erfunden