Wenn der Vierbeiner erkrankt oder unklare Symptome zeigt, empfiehlt sich eine Blutuntersuchung. Aber auch gesunde Hunde sollten mindestens einmal im Jahr zum Aderlass in die Tierarztpraxis. Wann steht ein kleines, großes oder geriatrisches Blutbild an und welche Werte hängen unmittelbar zusammen?
Anhand des Blutbildes wird zunächst die allgemeine Gesundheit des Hundes überprüft.
Dabei zeigen die Werte nicht nur bestimmte Defizite auf, sondern zudem, ob Beschwerden zu erwarten sind. Auch wenn die einzelnen Fachausdrücke für den Laien wie reines Fachchinesisch klingen, die Werte des Blutbildes sind informativ und sehr aufschlussreich.
Um sie jedoch besser zu verstehen, ist ein kleiner Exkurs über die zahlreichen Funktionen des roten Lebenssaftes im Körper wichtig: Zum einen transportiert er den Sauerstoff und die aufgenommenen Nährstoffe in die Organe und bis in jede noch so kleine Zelle. Zum anderen sorgt er für den Abtransport von Kohlendioxid und Stoffwechselprodukten. Hormone, Enzyme und andere Stoffe werden an ihren jeweiligen Bestimmungsort geleitet. Ebenso reguliert das Blut den Wasser-, Salz- und Säurehaushalt sowie die Körpertemperatur. Und schließlich agiert es quasi als innere Gesundheitspolizei, indem es mittels bestimmter Zellen
Krankheitserreger bekämpft, andere, beschädigte Zellen beseitigt, Verletzungen repariert und Wunden verschließt.
Was zeigt die Untersuchung?
Auf vier Bereiche legt der Tierarzt sein besonderes Augenmerk. Zunächst sind da die roten und weißen Blutkörperchen, weil sie die wichtigsten Vorgänge im Körper regeln sowie Infektionen und Entzündungen bekämpfen. Mittels der blutchemischen Parameter von
Leber, Niere und Pankreas sowie dem Blutzucker lassen sich dann die Funktion der einzelnen Organe und die allgemeine Stoffwechsellage beurteilen. Ebenso interessant ist das Verhältnis von Natrium zu Kalium sowie Phosphor zu Kalzium – denn daraus lassen sich Rückschlüsse
darauf ziehen, ob die Ernährungsweise den konstitutionellen Zustand des Tiers unterstützt oder nicht.
Für jeden einzelnen Wert gibt es ein Intervall, das als physiologisch, also normal, gilt. Liegen alle Ergebnisse im Referenzbereich, ist der Hund vermutlich gesund. Abweichungen nach oben oder unten weisen auf eine Fehlfunktion oder Erkrankung hin. Grundsätzlich wird aber immer das Gesamtbild gesehen und bewertet.
Die unterschiedlichen Diagnostiken
Das kleine Blutbild ist eine Routineuntersuchung bei Verdacht auf Infektionen, Entzündungen, Anämien oder Gerinnungsstörungen. Dabei wird die Zusammensetzung des Blutes bestimmt, insbesondere die Anzahl der roten und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen
und Monozyten, der Menge des Blutfarbstoffs Hämoglobin und der Hämatokritwert.
Besteht der Verdacht auf bestimmte Krankheiten oder internistische Probleme, gibt das große Blutbild differenzierte Auskünfte über die Zellklassen. Sind zum Beispiel Eiterzellen vorhanden oder ist der Allergiewert zu hoch, wie sehen die Werte bei Lymphozyten und Monozyten
zur Immunabwehr oder den Makrophagen, den Fresszellen, aus?
Zur genaueren Diagnostik bei klinisch kranken Patienten und als Narkosecheck vor einer Operation dient das Premiumblutbild. Zusätzlich zum großen Blutbild umfasst es eine mikroskopische Beurteilung des Blutausstrichs, die eingehender und umfassender ist als die
Standardbegutachtung.
Ein geriatrisches Profil dient zur Kontrolle von Leber-, Nieren-, Schilddrüsen- und Zuckerwerten des älteren Hundes. Besonders die Nierenwerte sind von Bedeutung, ebenso der Blutzuckerspiegel oder die T3- und T4-Werte der Schilddrüse. Suzanne Eichel