Kastration oder nicht, und wenn ja, wie? Die tierärztliche Expertin Dr. Anita Pachatz von Royal Canin erklärt, was dabei zu beachten ist.
CD: Wann ist eine operative Kastration beim Rüden wirklich sinnvoll?
RC: Das ist immer eine individuelle Entscheidung von Fall zu Fall und sollte mit dem Tierarzt besprochen werden: Es gibt zahlreiche medizinische Gründe, wie beispielsweise Hodentumoren, Erkrankungen der Prostata, mit Verhaltensauffälligkeiten verbundene organische Probleme, die eine operative Kastration des Rüden erfordern.
CD: Gibt es gesundheitliche Probleme, die eine operative Kastration verhindern können?
RC: Ja, das sind Gründe, die generell eine Narkose nicht möglich machen.
CD: Raten Sie vor dem Eingriff zunächst zum Einsetzen eines Kastrations-Chips?
RC: Der Vorteil dabei liegt insbesondere darin, dass die Geschlechtsorgane intakt bleiben, die Kastration reversibel ist und die Risiken der OP entfallen. Oft wird daher bei gravierendem hormonellen Stress zunächst mit einer chemischen Kastration ausprobiert, ob die Probleme des Rüden überhaupt vom Testosteronspiegel beeinflusst werden. Bei medizinischen Indikationen sollte jedoch immer operiert werden.
CD: Raten Sie vor dem Eingriff zunächst zum Einsetzen eines Kastrations-Chips?
RC: Der Vorteil dabei liegt insbesondere darin, dass die Geschlechtsorgane intakt bleiben, die Kastration reversibel ist und die Risiken der OP entfallen. Oft wird daher bei gravierendem hormonellen Stress zunächst mit einer chemischen Kastration ausprobiert, ob die Probleme des Rüden überhaupt vom Testosteronspiegel beeinflusst werden. Bei medizinischen Indikationen sollte jedoch immer operiert werden.
CD: Wie funktioniert diese „chemische Kastration“ genau?
RC: Sie erfolgt durch ein Suprelorin-Implantat, das den Testosteronspiegel des Rüden nach circa sechs Wochen senkt. Die Wirkung des Präparates hält nach Art des Chips, Größe und Hormonhaushalt des Tieres ungefähr sechs bis zwölf Monate an, und die Hoden werden kleiner. Wird dann kein neuer Chip eingesetzt, steigt der Testosteronspiegel an und der Rüde wird wieder zeugungsfähig.
CD: Ab wann sollte ein Hund frühestens kastriert werden?
RC: Möglichst nicht vor dem Schließen der Wachstumsfugen der Knochen, da Sexualhormone Einfluss auf die Entwicklung eines gesunden Skelettsystems haben. So zeigen früh kastrierte Hunde eine deutliche Neigung zu Gelenkproblemen wie Hüftgelenksdysplasie. Nur in
besonderen Ausnahmefällen, bei beispielsweise abnormer Sexualitätsneigung oder Aggressivität, und nach eingehender Beratung durch den Tierarzt ist eine frühere Kastration indiziert.
CD: Was verändert sich nach einer Kastration?
RC: Operativ und chemisch kastrierte Rüden verbrauchen weniger Energie und nehmen leichter zu, wenn das Futter nicht an den reduzierten Energieverbrauch anpasst wird. Um Übergewicht zu vermeiden, sollte auf ein kalorienärmeres Futter wie ROYAL CANIN Neutered Adult umgestiegen werden, dessen Rezeptur und Kaloriengehalt hilft, das Idealgewicht des
Tieres zu halten, und durch eine spezielle Fasermischung zur Förderung des Sättigungsgefühls beiträgt. Weitere Folgen der Kastration können Fellveränderungen bis hin zu einem
wolligeren Haarkleid sein.
Das Interview führte Suzanne Eichel
weitere Infos https://www.royalcanin.com/de